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Atmen & Atem

Da machte Gott der Herr den Menschen aus Staub von der Erde und blies ihm den Odem des Lebens in seine Nase. (1. Buch Mose 2,7)

Schon als Kind fand ich die Vorstellung, wie Gott dem Menschen das Leben durch die Nase einbläst, faszinierend und geheimnisvoll zugleich.

Der Atem und das Atmen begleiten uns ein Leben lang – bis zum letzten Atemzug. Die Formulierung ich atme ist richtig, aber auch ein wenig irreführend. Natürlich kann ich ganz bewusst atmen. Ich kann die Luft auch eine Zeit lang anhalten und die Atmung regulieren.

Die meiste Zeit unseres Lebens atmen wir aber unbewusst. Ein- und Ausatmen geschehen von allein. Es, nicht das (bewusste) Ich, atmet – mein Körper atmet ganz automatisch. Dass dieser natürliche Vorgang aber nicht selbstverständlich, sondern gefährdet ist, machen uns schwere Krankheiten wie Covid-19 schmerzlich bewusst. Im Extremfall muss der Mensch künstlich beatmet werden, um am Leben zu bleiben.

Eine der einfachsten und wirkungsvollsten spirituellen Übungen besteht darin, den Atem bewusst zu beobachten. Beobachten, wie die Luft in den Körper strömt, dort einen Moment verweilt und dann wieder den Körper verlässt. Wenn wir unsere Aufmerksamkeit auf diesen immer wiederkehrenden Vorgang richten, hilft uns das, Abstand zu gewinnen. Abstand vom ständigen Denken und Grübeln. Abstand von überbrodelnden Emotionen.

Und das Beste ist: Diese kleine Übung lässt sich immer und überall durchführen. Vielleicht ist gerade jetzt der richtige Moment, um damit zu beginnen.

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