„Je stiller man wird, desto besser hört man. Wir hören viel, aber wir hören erst eigentlich, wenn wir die wirren Stimmen haben sterben lassen und nur noch eine spricht.“ Meister Eckhart 1260-1327
Sowohl bei Focusing als auch in der Meditation suche ich Freiraum. Weg von den Sorgen des Alltags, die mich einengen. Ich setze mich hin oder richte meinen Meditationsplatz ein, aber anstatt der ersehnten Ruhe habe ich nur Lärm im Kopf. „The silent night is shattered by the sounds inside my mind” singt Bob Dylan in “One too many mornings” und ich verstehe sofort, was er meint. Aber ich lasse mich nicht abschrecken, rege mich nicht darüber auf, sondern lasse die Gedanken kommen. Ich nehme die einzelnen Themen wahr, die mich beschäftigen, begrüße sie oder sage einfach „Aha“ und in meiner Vorstellung lege ich sie irgendwo in meiner Nähe hin. Nach und nach spüre ich einen Raum in mir, der freier wird. Dorthin atme ich ein und wieder aus. Die wirren Stimmen sterben nicht aus, aber durch die Aufmerksamkeit auf meinen Atemrhythmus ziehen sie in den Hintergrund. Ich höre nach innen hin, auf das, was nach meinem Gehör sucht, wenn die anderen Stimmen leiser werden. „Wenn nur noch eine spricht….“ Auf diese Weise kann uns Meister Eckart (übrigens die Lieblingslektüre von Gene Gendlin, dem Erfinder von Focusing) helfen, einen Freiraum zu finden. Nicht als Selbstzweck, sondern um auf das zu hören, worauf es ankommt.