Mein sind die Jahre nicht, die mir die Zeit genommen.
Mein sind die Jahre nicht, die etwa möchten kommen.
Der Augenblick ist mein, und nehme ich den in acht,
so ist der mein, der Jahr und Ewigkeit gemacht.
Betrachtung der Zeit. Andreas Gryphius 1616 – 1664
In diesen Tagen blicken wir zurück auf das vergangene Jahr oder wir denken an das, was im neuen Jahr kommt oder kommen könnte. Das Barockgedicht ermutigt uns, es mal anders zu machen. Nicht in Gedanken über das Vergangene zu verharren, aber sich auch nicht in Sorgen und Plänen für die Zukunft zu verlieren. Der Augenblick ist mein. Sich also eine Pause gönnen.
Sitzend, kniend oder liegend die Aufmerksamkeit in den Körper bringen, den Atemrhythmus bewusst wahrnehmen. Nach und nach bei sich selber ankommen. Im Hier und Jetzt da sein. Spüren was gerade jetzt da ist – in mir, um mich herum. Präsent sein – und vielleicht dabei erahnen, da ist etwas mehr. Eine Verbindung zu etwas, was über mir hinausgeht.
Leichter gesagt als getan, denken wir vielleicht. Aber wenn es Andreas Gryphius gelungen ist, der in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges gelebt hat, dann warum nicht bei mir?