Wir kommen gerade von Weihnachten her und der Text von Walter Hümmer (Gründer der evangelischen Ordensgemeinschaft Christusbruderschaft Selbitz) geht mir nicht mehr aus dem Kopf:
„… und wenn dein Leben
wie eine arme Bruchbude, wie ein alter Stall ist,
liegt darüber die Verheißung,
dass da „das ewige Licht“ hereingeht
und von da aus
durch alle Ritzen und Luken hinausdringt
und in die Nacht unserer Menschheit
hinausleuchtet…“
Was für eine Zusage. Ja, mein Leben fühlt sich tatsächlich zurzeit oft einer Bruchbude ähnlich an, die anhaltende Coronapandemie zerrt an mir und noch manch andere schmerzliche Begebenheit des gerade gewesenen Jahres lässt mich ein Stück wie innere Zerrüttung spüren. Wenn ich dem mit Focusing innerlich nachspüre, entsteht in mir ein Bild davon schief und schräg zusammengeschustert zu sein, ärmlich, dunkel und schwach, die Kälte zieht ungehindert ein. Kein schönes Bild, kein schönes Gefühl. Aber es ist, wie es ist und es tut gut, das erstmal so wahrzunehmen und dann auch, es so anzunehmen. Und allein dadurch wird es in mir heller, lichter, wärmer, und es gibt wie eine innere Einladung, mich aufzurichten. Wer lädt mich dazu ein? Wo haben das Licht und die Wärme seinen Ursprung?
Manchmal werden Ritzen und schwache Stellen zu heilsamen Orten, damit Luft und Licht dahin kommen, wo sie nötig sind, was sonst zu verborgen, tief, unzugänglich ist. Und diese Luft zum Atmen und dieses Licht, sie bleiben nicht in uns verborgen, sondern haben Wirkung, gewinnen Ausstrahlung. Focusing und Spiritualität, eine wohltuende Verbindung.
Cordula Ruwe