Bin heut im erstarrten Garten gewesen,
Wo ich in deinem Auge einst Lieder gelesen;
Wo die Biene den Tropfen Seligkeit sog,
Und wie ein Stückchen Himmel der Schmetterling flog.
Wo der Mond aufstieg wie der Liebe Lob,
Wie ein Herz, das sich von der Erde hob.
Und wo jetzt die Wurzeln der Blumen verwesen
Hab ich in toten Blättern noch Lieder gelesen.
(Max Dauthendey)
November
Ende des Kirchenjahres
Monat der kürzer werdenden Tage
Gedenk-Tage die unsern Blick auf Tod und Ewigkeit richten.
Wege die zu Gräbern und zu Erinnerungen an Vergangenes führen.
Novemberzeit – Trauerzeit
Wäre da nicht Ostern gewesen, das einen neuen Blick auf Tod und Trauer eröffnet.
Focusing hat mir die Osterbotschaft im Blick auf den Umgang mit Tod und Trauer neu erschlossen:
Da sind die drei Frauen, die um Jesus trauern.
Sie wagen es, das Grab, den Ort des Todes zu betreten.
Sie hören die Botschaft des Lebens und der Auferstehung.
Sie erfahren den Ort des Todes als einen Ort, an dem Gott wohnt. (Markus 16).
Mich an die Orte des Todes und der Trauer in mir wagen.
Das was unlebendig und abgestorben ist in mir aufsuchen und es würdigen.
Es darf sein, es darf sich wandeln.
November
Ende des Kirchenjahres
Monat der kürzer werdenden Tage
Gedenk-Tage die unsern Blick auf Tod und Ewigkeit richten.
Wege die zu Gräbern und zu Begegnungen mit dem Zukünftigen führen.
Novemberzeit – Lebenszeit,
Zeit, um in toten Blättern Lieder zu lesen.
Lieber Hartmut,
Dein Gedicht berührt mich, ist doch der November immer wieder auch für mich ein schwieriger Monat. Du zeigst die Verbindung zu Ostern, für mich gehört da auch Weihnachten hinein.
Gott schickt seinen Sohn und damit das Licht in die Welt. Es muss nicht für immer Trauer und Schmerz sein. Ich gebe der Trauer Raum, wie du es beschreibst und dann gehe ich ganz bewusst dorthin, wo für mich das Licht scheint. Im alten Weihnachtslied “ Adeste fideles“ finde ich es: Deum de Deo, Lumen de lumine – den Gott von Gott, das Licht vom Licht.
Wie gut, dass der Dezember direkt auf den November folgt.