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„…und die Toten werden aufstehen als Lebendige, und wir werden verändert.“

Paulus schreibt das in seinem ersten Brief an die Christen in Korinth (1.Kor. 15,52).

Eine Gruppe Menschen, in der Ausbildung „Geistlich Begleiten“, liegt am Boden auf dem Rücken. Sie sind hier, um ihren Körper kennenzulernen und zu erleben, wie Körper und Geist miteinander vernetzt und Eins sind.

Sie liegen da und überlassen ihr Gewicht dem Boden. Manche haben die Erfahrung gemacht, dass ihnen das gar nicht so leicht fällt. Deshalb üben alle das seit drei Tagen. Es geht schon leichter, ganz am Boden anzukommen, „durch zu schnaufen“ und zu lassen, ja sich dem Boden zu überlassen.

Die Leiterin kündigt an, dass sie und zwei Mithelfende zu allen kommen werden und jeden auf die Füße ins Stehen bringen werden. Die Liegenden brauchen nichts tun, als das geschehen lassen. Da runzeln manche die Stirn…

Ich verrate hier nur: es ist im Nu mit allen gelungen. Alle standen, manche öffneten erst jetzt die Augen, überrascht, lachend und ganz da.

Einige genannte Erfahrungen im Nachgespräch:
Ich bin doch viel zu schwer und größer als diese Leiterinnen.
Was, wenn ich falle?
Lieber würde ich hier so entspannt liegen bleiben.
Muss ich nicht doch etwas tun, dass das klappt?
Es fiel schwer, den Kopf wirklich hängen zu lassen.
Meine Hände wollten mit hochziehen, da war ich schwerer…
Sollte ich nicht doch ablehnen, hier aussteigen?
Mir war peinlich, dass ich nicht lassen konnte, eine Zumutung zu sein.
Als ich stand, war das wie ein Wunder,… ein Aufatmen,… ein Gegenüber sein,… ein ganz aufgerichtet sein, präsent sein…

Wir haben noch viel gesprochen über diese Erfahrungen. Wir haben Situationen, Ängste und Muster aus unserem Alltag wiedererkannt. Wir haben gespürt, dass die Erfahrung des Lassens, des Vertrauens und des „Auf-die-Füße-gestellt-werden“ sich auswirkt, wenn wir von „Auferstehung“ hören.

Warum ich das aufschreibe?

Mich selbst als Teilnehmerin hat die Übung beglückt und tief berührt. Auch in der Ausführung als Leitende gab es immer wieder diese Überraschung und die Schönheit dieses Moments.

An Ostern Jesu Auferstehung zu feiern, verändert mich und macht mich auf eine Weise genauso glücklich.

Schon einfache Aufmerksamkeit auf das eigene Aufstehen und sich aufrichten lassen im Alltag birgt einen Schatz voll Anregungen, um mit Hilfe von Focusing einzutauchen in die Worte:

„…und die Toten werden aufstehen als Lebendige, und wir werden verändert.“

Frohe Osterzeit!

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