Ich hänge Sterne auf, die in unseren Fenstern jetzt im Advent leuchten werden. Dabei frage ich mich, was ist mir in diesem beginnenden Advent wichtig? Während ich so die Sterne vorbereite, kommt mir der Satz „Fürchtet euch nicht!“. Aha, dafür steht das Licht der Papiersterne.
Ich verstehe vieles nicht, was ich nicht wahrnehme, weil es sich nicht so deutlich zeigt. Es ist da etwas, ich habe keine Worte dafür, es ist trotzdem da: ein Unbehagen, eine Spannung, ein Stocken, eine innere Bewegung,…Etwas ist körperlich zu spüren, es ist implizit, wie eingefaltet, und meinem bewussten Denken nicht einfach zugänglich.
Im Focusing spreche ich dieses „Etwas“ an, setze mich innerlich dazu, suche Kontakt aufzunehmen, zu verstehen, wie dieses „Etwas“ ist, was es braucht oder mitteilt.
Und dann, eine Erinnerung: vor einigen Wochen haben wir in einem Abendgebet das Lied „Der Mond ist aufgegangen“ gesungen. Ein Kind hatte es sich gewünscht. Ich habe mich gefreut, denn das hatte ich lange, lange nicht mehr gesungen. Die dritte Strophe geht so:
„Seht ihr den Mond dort stehen?
Er ist nur halb zu sehen, und ist doch rund und schön.
So sind wohl manche Sachen, die wir getrost belachen,
weil unsre Augen sie nicht sehn.
Matthias Claudius beschreibt in seinem Lied, wie wir den halben Mond nur halb für wahr nehmen – und übersehen, dass er immer ganz und schön da ist. Auch wenn wir ihn gar nicht sehen, leuchtet er auf der uns abgewandten Seite. Das Dunkle ist nicht das Ganze.
Ja, im Advent ist es dunkler als in anderen Jahreszeiten, die politischen Nachrichten sind düster und die klimatischen Entwicklungen erschreckend. So scheint das – daher der Wunsch nach Licht in den Fenstern. Und darunter und versteckt, was höre ich? Wie waren die ersten Worte, die mir kamen?
„Fürchtet euch nicht! Siehe, ich verkündige euch große Freude.“ Lukas 2,10